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Unterricht

Broken Computer

Wie der BITKOM mit wissenschaftlichen Umfragen Schulpolitik macht

Wie beeinflussen Konzerne und Unternehmen mithilfe wissenschaftlicher Forschung Entscheidungen im Bereich digitaler Bildung? Am 10. August hat der BITKOM eine Studie veröffentlicht, die meiner Meinung nach einen Trend sehr deutlich aufzeigt: Der Branchenverband der deutschen Informations- und Telekommunikationsbranche versucht mit eigenen Studien digitale Technik zu verkaufen. Es geht um tendenziöse Fragestellungen und Antwortmöglichkeiten und verdrehte Überschriften – dahinter steht die Beobachtung, wie mit scheinbar neutraler Wissenschaft (hier “BITKOM Research”) auf Politik Einfluss genommen wird und journalistische Medien ziemlich unkritisch diese Ergebnisse verbreiten.

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#molol18: Diskussionsrunde zu Worst Practices

Auf der Oldenburger Tagung #molol18 durfte ich eine Diskussionsrunde anbieten, in der es mal nicht um die Best Practices oder One-Best-Things gehen sollte. Stattdessen hatte ich die Idee, Worst Practices und schlechten digitalen Unterricht in den Mittelpunkt zu stellen. Ein kurzer Impuls meinerseits und dann hatte ich bewusst viel offenen Raum gelassen, um möglichst viel Austausch unter den Teilnehmenden zu ermöglichen. Zunächst wurde zu zweit oder zu dritt diskutiert und dann abschließend in der großen Runde gesammelt. Dabei trafen schon länger digital Lehrende wie Philippe Wampfler, Dejan Mihajlovic, Thorsten Puderbach, Daniel Sawahn und Jan Weber auf solche, die eher erste Schritte bei der Digitalisierung machen. Was dabei heraus kam und was das mit Axel Krommers Keynote zu tun hat, möchte ich hier zusammenfassen.Weiterlesen »#molol18: Diskussionsrunde zu Worst Practices

Kann man ökologische und soziale Nachhaltigkeit mit iPads unterrichten?

Mit der Nachhaltigkeit ist das so eine Sache. Eigentlich ist man sich doch recht einig darüber, dass es mehr ökologische und soziale Nachhaltigkeit braucht, um auf Herausforderungen wie den Klimawandel, die Ressourcenknappheit, die Globalisierung, das Bevölkerungswachstum oder die Automatisierung entsprechende Antworten zu finden. Andererseits, sobald es um einen selbst geht, tut man sich dann doch schwer konsequenter nachhaltig zu leben, wenn das neueste Technikfeature angepriesen wird oder wenn das nachhaltig hergestellte Produkt das Dreifache vom günstigsten Angebot kostet. Ich nehme mich selbst davon nicht aus.

Neben dieser privaten Seite stellt sich die Frage der Nachhaltigkeit im Bildungssystem aber etwas anders – und ich meine jetzt nicht die Frage, wie nachhaltig Lernprozesse funktionieren. Mir geht es an dieser Stelle darum, welchen ökologischen und sozialen Nachhaltigkeitszielen das Bildungssystem verpflichtet ist und wie diese mit der allerorts geforderten digitalen Bildung vereinbar sind. Viele PolitikerInnen, IT-BranchenverterInnen, Lehrpersonen, SchulleiterInnen und MedienpädagogInnen sind sich quer durch die Bank einig, dass Schulen in Deutschland technisch besser ausgestattet werden müssten. Es brauche schnelles WLAN, möglichst aktuelle Endgeräte im besten Fall als 1:1-Klassensätze und Beamer in den Klassenräumen, heißt es. Ansonsten könnten die Schülerinnen und Schüler nicht die Kompetenzen erlangen, die sie in einer digitalisierten Welt bräuchten. Sodann werden reihenweise iPads, Tablets und Notebooks gekauft, Klassenräume mit Beamern und Whiteboards ausgestattet. Als ein wichtiges wenn nicht sogar das wichtigste Auswahlkriterium dient dabei der Preis, weshalb alle namhaften Gerätehersteller auf die Schule ausgelegte günstige Produkte anbieten. Alle folgen dem Motto: “Deutsche wollen mehr Digitalisierung in Schulen.”Weiterlesen »Kann man ökologische und soziale Nachhaltigkeit mit iPads unterrichten?

Immer früher? Digitale Medien in der Grundschule

Das Thema digitale Medien in der Grundschule ist zweifelsfrei in letzter Zeit immer präsenter geworden. Angebote wie der Mikrocontroller Calliope Mini oder LEGO WeDo ermöglichen den Grundschulkindern u.a. das Basteln von Robotern. Die Programmiersprache Scratch oder auch Apples Swift Playground widmen sich hingegen stärker dem spielerischen Erlernen des Programmierens. Sie alle verbinden Technik mit Pädagogik und haben teilweise schier endlose Handreichungen und Lehrvideos parat, die den jeweiligen Einsatz besonders attraktiv und intuitiv machen sollen. Doch damit nicht genug, denn zahlreiche Apps bieten insbesondere auf Tablets unzählige Möglichkeiten, das Lernen mit und in digitalen Medien für Kinder sehr niederschwellig zu ermöglichen. Und hier ist das Problem, bei dem ich selbst hin und her gerissen bin: Sollen digitale Medien überhaupt regelmäßig in der Grundschule eingesetzt werden? Wenn ja: Wie, wie viel und wann sollen digitale Medien eingesetzt werden? Als Reaktion auf ein Interview bei Edulabs mit Maxim Loick, einem Mitgründer von Calliope, möchte ich hier einige Gedanken los werden.

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4 Montessori-Gedanken zum Schulsystem

Montessori – davon haben die meisten wohl schon mal etwas gehört. Ich habe vor ein paar Tagen an einem viertägigen Montessori-Kurs in Biberkor bei Claus-Dieter Kaul teilgenommen. Das war nicht nur sehr inspirierend sondern hat auch viele Fragen aufgeworfen, die mir seitdem nicht mehr aus dem Kopf gehen wollen. Ich hatte und habe weiterhin Zweifel an ‘der’ Montessori-Pädagogik (es gibt sich stark widersprechende Montessori-Lager) und bei vielen Punkten denkt man sich vielleicht: “Das kann man doch eh nicht in Regelschulen und im Alltag umsetzen.” Meiner Meinung nach regen aber alle vier Gedanken, die ich herausgesucht habe, dazu an, über eine zeitgemäße Grundkonzeption von Schule und Lernprozessen im Bildungssystem nachzudenken. Im Zuge dieser Gedanken verändert sich zum Beispiel auch die Sicht auf das Lernen mit digitalen Medien, aber letztlich rütteln sie an sehr vielen Pfeilern des heutigen Schulsystems.Weiterlesen »4 Montessori-Gedanken zum Schulsystem

Prüfungen mit Computern und Internet im dänischen Schulsystem

Dürfen Schülerinnen und Schüler Laptops, Tablets oder Smartphones in Prüfungssituationen nutzen? Und wenn ja, dürfen sie damit ins grenzenlose Internet? Über diese Fragen gibt es eine kontroverse Debatte. So wagte Niedersachen unlängst einen zaghaften Vorstoß mit Tablets im eingeschränkten Prüfungsmodus oder Jürgen Handke fordert den generellen Einsatz von Google in Klausuren. Auf der anderen Seite stellen sich die ganz grundlegende Fragen, was Lerndende dann überhaupt noch ‘wissen’ müssen, wie Prüfungen dann aussehen müssten oder ob mit der Internetnutzung in Prüfungen nicht auch ein Verlust wichtiger Fähigkeiten einhergeht.Weiterlesen »Prüfungen mit Computern und Internet im dänischen Schulsystem