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MuseScore im Musikunterricht

MuseScore ist schon eine geniale Sache. Das Notationsprogramm ist OpenSource (Download hier) und es gibt eine große Community, die auf musescore.com ihre Musik-Arrangements teilt. Ich als Musiklehrender arrangiere damit für meine BigBand und kann auch auf viele aktuelle Musikstücke zugreifen und diese schnell an die Besetzungen anpassen. Auch Arbeitsblätter und Klassenarbeiten erstelle ich teilweise komplett damit.

Für den Musikunterricht sind Notationsprogramme aus einer Vielzahl an Gründen sehr gut geeignet. Zum einen kann ich mir die Musiknoten oder die Veränderungen direkt anhören – Notenlesen und Notenhören wird sehr eng miteinander verschränkt. Das erleichtert nicht nur das Experimentieren und Komponieren, sondern senkt auch für Lernende, die bislang wenig Erfahrungen mit Musiknoten hatten, die Schwelle. Der Sinn vom Notenlesen und -schreiben erschließt sich eigentlich unmittelbar. Des weiteren kommt MuseScore wie andere Notationsprogramme mit einer Vielzahl von Instrumenten, die die Klangerzeugung in ganz verschiedene Richtungen ermöglichen. Das ermöglicht viel individuelles Arbeiten.

MuseScore-Remix

Mit meinem Musikkollegen habe ich mich intensiv ausgetauscht, wie sich MuseScore im Musikunterricht einsetzen lässt. Ich habe bislang gute Erfahrungen gemacht, wenn ich den Schüler_innen erstmal viel Freiheit lasse, was sie mit MuseScore komponieren wollen. Sie sollen Spaß an den vielen Möglichkeiten bekommen. Als Einstieg gebe ich ihnen die folgende Aufgabenstellung in Moodle, bei der sie aktuelle Pop-Songs mit MuseScore bearbeiten und remixen sollen – in meinem Fall “All of me” von John Legend und “Golden” von Harry Styles:

  1. MuseScore-Installation und Basics mit MuseScore-Tutorials
  2. Bearbeitung und Remix mit MuseScore
    1. Öffne die Datei “All_of_Me_John_Legend.mscz” oder “Golden_Harry_Styles.mscz” mit MuseScore.
    2. Höre dir das Stück an und verfolge die Noten.
    3. Suche dir eine oder mehrere der folgenden Möglichkeiten aus, das Stück zu bearbeiten.
      • Schlagzeug-Spur ergänzen (Schlagzeug als Instrument hinzufügen, https://musescore.org/de/node/72 )
      • Andere Instrumentierung ergänzen und ausprobieren, Teile der Melodie oder der Begleitung kopieren (Instrumente hinzufügen)
    4. Fortgeschrittene Bearbeitungsmöglichkeiten:
    5. Lade deine Bearbeitung oder deinen Remix als Dateiabgabe hoch.

Ein paar Grundlagen und Shortcuts erkläre ich außerdem am Anfang. Meine Erfahrungen bislang: Ich bin absolut begeistert von der Vielzahl der Ergebnisse. Oft wurden gute Schlagzeug-Beats dazu notiert und v.a. mit den unterschiedlichen Instrumentierungen können relativ schnell spannende Bearbeitungen und Remixe entstehen.

Gegenseitiges Feedback

Bewährt hat sich zudem, dass sich die Schüler_innen gegenseitig Feedback geben. Die Ergebnisse sind nämlich oft so hörenswert, dass es schade wäre, wenn sie quasi ungehört in Moodle versinken würden. In Moodle habe ich solch ein Feedback über ein Forum gelöst, aber es ist natürlich auch mündlich möglich:

In diesem Forum habt ihr die Möglichkeit, euch gegenseitig Feedback zu geben.

  1. Legt ein neues Thema an. Betreff in diesem Stil: “Philip Stades All of me-Remix”
  2. Beschreibt euren eigenen Remix oder euer alternatives Ergebnis in 5 bis 10 Sätzen in der Mitteilung
    • Was war deine Idee oder dein Ziel?
    • Worauf hast du besonders geachtet?
    • Was waren deine Schwierigkeiten?
    • Womit bist du zufrieden?
    • Was würdest du noch ergänzen, wenn du mehr Zeit hättest?
    • Was hast du gelernt?
  3. Ladet euren Remix als MuseScore-Datei und als MP3-Datei oder euer alternatives Ergebnis per Anhang hoch. Klickt dafür auf “Erweitert”. In MuseScore braucht ihr folgende Funktion: Datei > Export > MP3
  4. Speichert euer Thema mit Beitrag absenden.
  5. Gebt euren Mitschülerinnen und Mitschülern ein Feedback als Antwort.
    • Schaut und hört euch die Ergebnisse gründlich an.
    • Formuliert das Feedback wertschätzend.
    • Was gefällt euch besonders?
    • Was sind deine Tipps oder Ideen?

Wie geht’s weiter?

Letztlich ist mit MuseScore im Musikunterricht viel denkbar. Eine Möglichkeit, mit MuseScore zu arbeiten, wäre z.B. die, Variationen in “Ah! Vous dirai-je, Maman” von Mozart zu erarbeiten und dann selber z.B. Beethovens Ode an die Freude in diesem Sinne zu variieren. Ein möglicher Arbeitsauftrag findet sich hier. Das Thema “Konzertierendes Prinzip” lässt sich auch damit umsetzen.

Zwei Dinge fehlen meiner Meinung nach aber auch noch, die den MuseScore-Einsatz in der Schule noch flexibler machen könnten: Eine mobile MuseScore-App, die zumindest Grundzüge der Notation ausführen kann, wäre gut oder auch eine im Browser integrierte Variante, wie man sie bei der ebenfalls sehenswerten Alternative Noteflight.com findet. Beides würde die technischen Hürden weiter senken. Mal sehen, ob es sowas noch in Zukunft geben wird.

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